Wie abhängig von Öl und Gas sind wir eigentlich?
Nach dem Ergebnis des Stiebel Eltron Energie-Trendmonitors 2014 werden mehr als 85 Prozent aller Heizungen in Deutschland immer noch mit den fossilen Brennstoffen Öl oder Gas betrieben. Für 42 Prozent der Befragten ist die Unabhängigkeit bei der Energieversorgung „sehr wichtig“, 33 Prozent schätzen diese als „wichtig“ ein. Entsprechend streben zwei von drei Bundesbürgern danach, so viel Strom und Wärme wie möglich selbst zu erzeugen. Diese Zahlen belegen auch wie abhängig wir von Energieimporten beispielsweise aus Russland oder dem Mittleren Osten immer noch sind.
Obwohl der Ölpreis sich in diesem Jahr (2015) deutlich verbilligt hat, sagen Energieexperten für die kommenden Jahre weitere Kostensteigerungen voraus, weil die weltweiten Öl- und Gasreserven langsam zur Neige gehen und die derzeitigen Fördertechniken (Fracking) sich nur bei höhere Verbraucherpreise lohnen.
In Europa spielt die Ölförderung kaum eine Rolle. Hierbei sind wir also stark abhängig von Importe aus dem Mittleren Osten, Russland (asiatischenTeil), Kanada und Nord-Amerika.
Die Gasförderung in Europa deckt nur zum Teil den derzeitigen Verbrauch. Die Bundesrepublik verfügt in Norddeutschland über eigene Gasvorkommen. Das erdgasreichste Bundesland ist Niedersachsen. Allerdings ist die Gasförderung in Deutschland schwierig, da sich das Erdgas 3000 bis 5000 Meter tief unter der Erde befindet.
Natürlich haben auch andere europäische Länder große Erdgasvorkommen. In den Niederlande wird schon seit Jahren viel Erdgas gefördert. Doch diese Gasförderung verursacht in letzter Zeit immer öfter Erdbeben. In Groningen werden immer öfter Erdstöße mit einer Stärke zwischen 1,8 und 3,2 gemessen.
In April 2015 hat der Raad van State, ein hohes niederländische Verfassungsorgan, die Gasförderung in der Gemeinde Loppersum vorläufig untersagt. Eine neue Studie belegt dass 170.000 Gebäude im Groninger Fördergebiet baulich verstärkt werden müssen.
Unabhängigkeit von Öl und Gas
Wie können wir ohne Öl und Gas auskommen?
Eine Möglichkeit ohne Öl und Gas auszukommen sind die sog. erneuerbaren Energien. Diese werden auch als regenerative Energien bezeichnet, da sie aus nachhaltigen Quellen stammen und der Menschheit unbegrenzt zur Verfügung stehen.
Zu den erneuerbaren Energien gehören Wasser-, Wind- und Sonnenkraft, Solar- und Geothermie sowie Biomasse.
- Sonnenenergie:
Diese Energie (Strom und Wärme) wird direkt durch Kollektoren gewonnen. Leider ist die Sonneneinstrahlung in unsere Region nicht ausreichend um auch im Winter eine ausrechende Wärmeversorgung zu garantieren. Die Wärmeerzeugung durch Strom ist in den meisten Fällen nicht wirtschaftlich. - Windenergie:
Diese Energie (Strom), wird durch die Rotorblätter von Windrädern erzeugt. Vor allem an der Küste und auf dem offenen Meer ist der Wind reichlich vorhanden. Leider ist der Transport von die auf diese Weise gewonnene Energie sehr teuer. Die Wärmeerzeugung durch Strom ist in den meisten Fällen nicht wirtschaftlich. - Wasserkraft :
Diese Energie (Strom) wird von Strömungs- und Gezeitenkraftwerken erzielt. In unsere Region ist es kaum möglich auf diese Art genügend Wärmeenergie bereit zu stellen. - Biomassenenergie:
Diese Energie (Strom, Gas und Wärme) wird durch die Vergasung bzw. Vergärung (Gülle, Silage) oder durch Holzverbrennung in Biogasanlagen produziert. Diese Art der Energiegewinnung ist in unsere Region die wohl beste Möglichkeit um ausreichend und kontinuierlich gleich bleibende Mengen an Wärme, Gas und Strom zu produzieren.
Biomasse existiert in festem, flüssigem und gasförmigem Zustand (z.B. als Biorohgas) und wird durch Verbrennen oder Vergären in Strom oder Wärme umgewandelt. Energietechnisch bezeichnet der Begriff „Biomasse“ das organische Material eines Ökosystems, das als Energiequelle genutzt werden kann. Dazu zählen tierische und pflanzliche Erzeugnisse wie z.B. Gülle oder Holzabfälle. Einige Pflanzen werden auch extra zum Zweck der Energieerzeugung angepflanzt. Sie werden daher auch als Energiepflanzen bezeichnet. Zu ihnen zählen unter anderen Mais, Zuckerrüben, Raps und Elefantengras.
In Biogasanlagen wird durch Vergärung Biogas erzeugt, welches zu Biomethan aufbereitet wird und ins Erdgasnetz eingespeist werden kann. Durch ein angeschlossenes Blockheizkraftwerk wird das Biogas über einen Gasmotor auch verstromt.